Der Kinderarzt – Erste Anlaufstelle bei ADHS-Verdacht

Wenn der Alltag Kopf steht

ADHS fällt nicht von heute auf morgen auf. Oft schleicht sich das Gefühl ein: Irgendetwas passt hier nicht. Das Kind ist zappelig, impulsiv, kann sich schlecht konzentrieren – oder wirkt wie in einer eigenen Welt. Eltern stellen sich viele Fragen. Der erste Weg führt dann meist zum Kinderarzt – und das ist auch gut so.

Warum der Kinderarzt so wichtig ist

Der Kinderarzt begleitet Kinder oft über Jahre. Er kennt nicht nur die gesundheitliche Entwicklung, sondern auch familiäre Belastungen, frühere Auffälligkeiten oder Besonderheiten. Er ist eine vertraute Anlaufstelle – und das macht ihn zu einem entscheidenden Partner im ADHS-Prozess.

Ein guter Kinderarzt…

  • hört zu, ohne sofort zu urteilen
  • nimmt elterliche Sorgen ernst
  • beobachtet selbst, wie das Kind sich verhält
  • stellt bei Bedarf Überweisungen aus

Was passiert beim Kinderarzt konkret?

Beim Besuch wegen eines ADHS-Verdachts läuft in der Regel Folgendes ab:

  1. Anamnese-Gespräch: Der Arzt fragt nach der Entwicklung des Kindes, früheren Auffälligkeiten, Familiensituation, Problemen in der Schule.
  2. Körperliche Untersuchung: Er prüft, ob andere Ursachen (z. B. Seh- oder Hörprobleme) für die Konzentrationsprobleme infrage kommen.
  3. Blutbild (falls Medikation geplant): Vor einer medikamentösen Behandlung ist ein Gesundheitscheck wichtig.
  4. Überweisung: Wenn nötig, verweist der Arzt weiter – z. B. zur Kinder- und Jugendpsychiatrie oder in ein SPZ.

Was Eltern vorbereiten können

Je klarer die Beobachtungen, desto einfacher wird das Gespräch. Hilfreich ist es, folgende Dinge mitzubringen:

  • Eine Liste mit konkreten Auffälligkeiten (Was passiert? Wann? Wie oft?)
  • Berichte oder Einschätzungen von Schule oder Kindergarten
  • Vorhandene Entwicklungsdokumente (U-Heft, Frühförderung, etc.)
  • Eine eigene Liste mit Fragen

Wichtig zu wissen

Ein Kinderarzt stellt keine ADHS-Diagnose – das ist Aufgabe von Spezialisten (z. B. Kinder- und Jugendpsychiater*innen). Aber: Er ist der Startpunkt und entscheidet über die nächsten Schritte. Wird die Thematik hier ernst genommen, spart das Eltern später viel Zeit und Frust.

Elternstimme (fiktiv)

„Ich hatte Angst, dass wir nicht ernst genommen werden. Aber unser Kinderarzt war offen und verständnisvoll. Er hat uns zur Diagnostik weitergeleitet – das war der Anfang von allem.“

Checkliste: Das kannst du vom Kinderarzt erwarten

  • Ein offenes Gespräch auf Augenhöhe
  • Erste Einschätzung der Situation
  • Abklärung körperlicher Ursachen
  • Überweisung zu Fachstellen
  • Einfühlsame Begleitung

Fazit: Vertrauensvolle Starthelfer

Der Kinderarzt ist kein Spezialist für ADHS – aber er ist oft der erste Mensch, der Eltern ernst nimmt. Seine Rolle ist nicht zu unterschätzen: Wer hier Gehör findet, geht gestärkt weiter. Wer hier abgewimmelt wird, verliert Zeit. Ein guter Arzt weiß: Frühzeitige Hilfe kann den Unterschied machen.

Avatar von Heiko

Von Heiko

Autor des Ratgebers AD(H)S bei Kindern bis 12 Jahren

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