Urlaub mit ADHS – Teil 4: Abreise & Heimkommen gut gestalten

Manche Urlaube enden nicht mit der Heimfahrt – sondern mit einem Drama. Und genau deshalb lohnt es sich, auch diesen Teil gut vorzubereiten.

Die letzten Urlaubstage sind oft emotional aufgeladen:
Neue Freunde, geliebte Routinen, Freiheit – all das muss man wieder loslassen. Für ADHS-Kinder kann das zu echtem Frust oder Traurigkeit führen – und für Eltern zu Diskussionen und Streit, noch bevor der Koffer gepackt ist.

Abreise vorbereiten – emotional & organisatorisch

  • Rechtzeitig ankündigen („In zwei Tagen fahren wir…“ – nicht erst morgens beim Packen)
  • Letzte Wunschaktivität ermöglichen, wenn’s machbar ist (z. B. nochmal zum Lieblingsspielplatz)
  • Neue Kontakte wertschätzen: Adressen tauschen, kleine Abschiedsrituale, Foto machen
  • Taschen gemeinsam packen – Verantwortung geben, aber in Begleitung
  • Süße Mini-Überraschung für die Rückfahrt einpacken (Lieblingssnack, Postkarte, kleines Spielzeug)

Heimreise = nicht einfach Rückweg

  • Bekannte Route schafft Sicherheit („Wir fahren wieder über XY“)
  • Rückreise als Übergangszeit nutzen: Lieblingsmusik hören, Reisespiel, Hörbuch mit Urlaubsbezug
  • Gefühle ansprechen statt abblocken („Du bist traurig, weil es so schön war – das verstehe ich“)
  • Zuhause positiv ankündigen („Wir können Oma anrufen und erzählen, was wir erlebt haben“)

Zuhause ankommen – aber langsam

Der größte Fehler: Sofort wieder funktionieren müssen.
Was wir stattdessen machen:

  • Koffer dürfen stehen bleiben – erst ankommen, dann auspacken
  • Erstmal hinsetzen, erzählen, Bilder anschauen
  • Andenken platzieren (z. B. Muschel auf dem Tisch, Postkarte am Kühlschrank)
  • Familie oder Freunde anrufen & teilen – das hilft beim Verarbeiten
  • Urlaubstagebuch fertigstellen oder fortführen

Sanfter Übergang zurück in den Alltag

  • Rituale wieder aufnehmen, aber nicht auf Knopfdruck
  • Vielleicht am ersten Tag zuhause noch „Urlaubsmodus light“ beibehalten: spät frühstücken, gemeinsam kochen, kleine Ausflüge
  • Wichtig: das Kind beobachten – Traurigkeit, Unruhe oder Rückzug sind normal. Geborgenheit hilft.

Fazit:
Ein guter Urlaub endet nicht mit dem Schlüssel in der Haustür.
Wenn wir dem Heimkommen Raum geben, schaffen wir Platz für Erinnerungen – und einen Alltag, der sich nicht sofort wieder eng anfühlt.

Das war unsere Mini-Serie „Urlaub mit ADHS“ – kompakt, ehrlich und praxiserprobt.
Wenn du eigene Tipps hast oder etwas ausprobierst – lass es uns wissen. Der Austausch macht’s leichter

Avatar von Heiko

Von Heiko

Autor des Ratgebers AD(H)S bei Kindern bis 12 Jahren

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