Wenn Eltern sich mit dem Thema ADHS-Medikation beschäftigen, stehen oft viele Fragen im Raum. Eine davon: Wie läuft das eigentlich ab, bevor ein Medikament wie Medikinet oder Elvanse verschrieben wird?
Die gute Nachricht: In Deutschland gibt es klare Vorgaben, um sicherzustellen, dass Medikamente nicht leichtfertig eingesetzt werden – sondern gezielt und gut abgesichert.
Voraussetzungen vor der ersten Verordnung
Bevor ein Kind ein ADHS-Medikament erhält, muss laut Fachinformation und ärztlicher Leitlinie Folgendes vorliegen:
- eine Diagnose nach anerkannten Kriterien (z. B. ICD-10: F90.0 ADHS)
- Symptome in mehreren Lebensbereichen (z. B. Zuhause und Schule)
- Ausschluss anderer Ursachen, z. B. Depression, Trauma oder familiäre Belastung
- Eingehende medizinische und psychologische Diagnostik, idealerweise durch Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie
- körperliche Untersuchung, inkl. Puls, Blutdruck und ggf. EKG
- Fragebögen und Einschätzungen von Eltern und Lehrkräften
- häufig auch eine Intelligenz- und Entwicklungsdiagnostik
Medikamente sind kein erster Schritt
ADHS-Medikamente wie Medikinet sind Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts – sie werden in der Regel dann eingesetzt, wenn andere Maßnahmen (z. B. Verhaltenstherapie, Strukturhilfen, Ergotherapie) nicht ausreichen, um den Alltag zu bewältigen.
Quellen und weiterführende Informationen
- AWMF-Leitlinie ADHS bei Kindern und Jugendlichen
- Fachinformation Medikinet auf fachinfo.de
- BtMG §13 (Verschreibungspflicht)
- ADHS Deutschland e. V.
- Kinderaerzte-im-Netz.de – ADHS-Therapie
Hinweis: Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Entscheidungen zur Medikation sollten immer mit Fachpersonal getroffen werden.

